– das Ganzkörper-Tiefenmuskel-Training mit hohem Entspannungsfaktor!
Pilates ist eigentlich eine gar nicht so junge Form der Gymnastik. Anfang des 20.Jahrhunderts machte Joseph Pilates aufgrund eigener Rückenbeschwerden aus einer Not eine Tugend und entwickelte diverse Übungen, die die Tiefenmuskulatur stärken, die wiederum eine gesunde Haltung unterstützen. Dabei musste er das sogenannte Rad nicht neu erfinden, sondern er suchte sich aus verschiedenen Gymnastikrichtungen die für ihn passenden Übungen zusammen, variierte sie oder ergänzte sie mit Geräten. Von diesen Geräten werden heute meist nur noch Übungen mit Kleingeräten, nämlich dem Pilates-Ball, dem Theraband und dem Pilates-Ring gemacht.
Der Fokus bei Pilates liegt auf den tiefen Bauchmuskeln, dem sogenannten „Powerhouse“, das durch das Heben des Beckenbodens und das Heranziehen des Bauchnabels zur Wirbelsäule aktiviert wird.
Im vergangenen Sportjahr durfte ich zu meiner Pilates-Coach-Ausbildung zwei Fortbildungen zum Thema „Faszientraining“ und „Beckenbodentraining“ absolvieren.
Diese beiden Richtungen ergänzen die Pilates-Übungen ideal, da ja, wie bereits erwähnt, der Beckenboden im Fokus steht. Was viele Leute nicht wissen, der Beckenboden ist ein Muskel, besteht aus drei Schichten, hält die Verdauungsorgane dort, wo sie hingehören, ist ein Gegenspieler zum Zwerchfell und (ja!), auch Männer haben einen Beckenboden. Er unterscheidet sich aber in einigen Teilen von dem weiblichen, er ist in manchen Schichten dichter mit Muskelsträngen ummantelt und daher zum Tragen schwerer Lasten gebaut – im Gegensatz zum weiblichen Beckenboden. Dennoch kann er auch bei Männern in seiner Funktion gestört sein und beispielsweise Inkontinenz begünstigen, etwa durch Prostataoperationen oder andere Eingriffe im Unterleib. Da Inkontinenz – bei Männern noch mehr als bei Frauen – immer noch ein Tabuthema ist, warten viele Männer lange, bevor sie zum Urologen gehen bzw. Physiotherapie zur Stärkung des Beckenbodens bekommen.
In unserer kleinen aber feinen Pilatesgruppe, der seit einigen Jahren auch ein Mann angehört, werden die Beckenbodenmuskeln aktiv aber auch passiv bzw. unbewusst durch ruhige, fließende Übungen trainiert, die ein An- und Entspannen bestimmter Muskelpartien fordern.
Auch wenn der Beckenboden so eine Art Zentrum des Pilates ist, so wird – wie bereits erwähnt – auch die Tiefenmuskulatur im Bauch- und Rückenbereich, aber auch im ganzen Körper aktiviert. Besonders Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen oder viel vornüber gebeugt arbeiten (Gartenarbeit, Hausarbeit, Kleinkinder tragen, …) merken nach einigen Wochen eine deutliche Verbesserung ihrer Rückenbeschwerden. Selbst Bandscheibenvorfälle sind bei unseren Übungen kein Problem, wenn die Trainerinnen vorab darüber informiert werden. Im Gegenteil, da die Muskulatur rund um die Wirbelsäule gestärkt wird, bekommen die Bandscheiben nach einiger Zeit eine gute Stütze.
Auch die Faszien, dünne Schichten, die rund um die, und zwischen den Muskeln liegen, können bei den Pilates-Übungen ideal gelockert werden. Faszien kann man sich wie die vielen weißen Schichten einer Grapefruit oder Mandarine vorstellen.
Vom kleinsten Teilchen bis zur äußeren Schale findet man eine Art Hülle, die wir weiß sehen. Unsere Muskeln sind ganz ähnlich aufgebaut, jede Schicht ist von Faszien umgeben. Wenn wir bestimmte Muskelpartien nicht bewegen oder beanspruchen, dann verkleben diese Faszien – die man auch einfach Bindegewebe nennen kann –, verursachen Verspannungen und wenn man diese dann massiert, kann das schon einmal etwas ziehen. Am bekanntesten ist wohl die – leider meist schmerzhafte – Methode der Faszienrolle oder der Faszienbälle. Bälle bis hin zu Murmeln können kleine Muskeln massieren und lockern, das kann bei Verspannungen rund um die Schulterblätter oder der Schulter selbst Wunder wirken. Faszienrollen bearbeiten größere Muskeln, wie etwa Ober- und Unterschenkelmuskeln oder Gesäß. Absolut schmerzfrei, eher sogar erlösend fühlt sich die Fasziendehnung an, die man ideal in Pilatesübungen integrieren kann. Hierbei werden bestimmte Muskelpartien einfach in beide Richtungen stark gedehnt und so die Faszien gelockert und gelöst.
In unserer Gruppe stehen Faszienrollen, Therabänder, Pilatesbälle und die bereits erwähnten Pilatesringe zur Verfügung. Die Stunden sind so aufgebaut, dass einmal mehr der Rücken, ein anderes Mal mehr die tiefe Bauchmuskulatur im Fokus steht, aber immer der ganze Körper trainiert wird. Das Ganze kann in stiller Atmosphäre stattfinden, aber auch mit Entspannungsmusik.
Durch verschiedene Schwierigkeitsstufen der einzelnen Übungen kann jeder Teilnehmer je nach Tagesverfassung von der Einsteiger- bis zur Profi-Variante entscheiden, was ihm oder ihr heute gut tut. Dem Alter sind keine Grenzen gesetzt. Vom Jugendlichen, der vom vielen Lernen und Sitzen Rückenschmerzen hat, über die frisch gebackene Mutter, die ihren Beckenboden wieder trainieren möchte (erst nach dem Wochenbett!) bis hin zu gerade pensionierten Herrschaften, die jahrelang am Schreibtisch gesessen sind und jetzt ihren Rücken aktivieren möchten, ist Pilates ein ruhiger Ausgleichssport für alle Alters- und Gewichtsgruppen. Das Körpergefühl wird mit jeder Stunde mehr geschult.
Wir freuen uns auf Zuwachs in unserer Stunde am Donnerstag 19:30-20:30